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Chronik Finanzamt St. Goar

1920 Das Finanzamt Sankt Goar befindet sich in angemieteten Räumlichkeiten in der Innenstadt von Sankt Goar, in dem ehemaligen Hotel "Lilie".
1927 Über die Höhe der zu zahlenden Miete für die Amtsräume bestehen Streitigkeiten.
1929 Die Mietstreitigkeiten werden nach zweijährigem Prozeß durch Abschluß eines Vergleichs einvernehmlich beendet. Man einigte sich auf eine ab September 1927 monatlich zu zahlende Miete von 500,-- RM die später mit 485,-- RM neu vereinbart wurde.
1938 Die Verlegung des Finanzamt in das jetzige Dienstgebäude wird geplant.
1939 Zwischen dem Evangelischen Stift in Sankt Goar und dem Vorsteher des Finanzamtes Sankt Goar wird ein Mietvertrag abgeschlossen und mit Verfügung des Oberfinanzpräsidenten in Köln vom 02. März 1939 genehmigt. Der Umzug in das neue Dienstgebäude Oberstraße 163, jetzt: Markt 4 erfolgte zum 01. Juli 1939. Die monatliche Miete betrug 300,-- RM. Die Umzugskosten beliefen sich auf 387,-- RM. Die erforderliche Anschaffung neuer Büroeinrichtungsgegenstände erwies sich bis auf die Anschaffung neuer Holz- und Kohleöfen wegen der staatlich angeordneten Eiseneinsparung als problemlos. Bereits ausgesonderte Holz- und Kohleöfen des Finanzamtes Koblenz wurden im neugezogenen Finanzamt in der Oberstraße wurden wieder in Betrieb genommen. Der jährliche Bedarf an Kohlen belief sich auf 700 Zentner und wurde von den Vereinigten Kohlenhändlern in Sankt Goar geliefert. Die Lieferung kostete für das Wirtschaftsjahr 1940/1941 1.217,-- RM.
1970 Im Zuge einer Neugliederung der Finanzamtsbezirke wurden die Gemeinden Bacharach, Steeg, Rheindiebach, Manubach, Trechtingshausen, Nieder- und Oberheimbach an das Finanzamt Bingen, die Gemeinden Eveshausen, Dommershausen, Dudenroth, Braunshorn an das Finanzamt Simmern und die Gemeinden Spay und Brey, Macken, Nörtershausen an das Finanzamt Koblenz angegliedert.
1971 Die Holz- und Kohleöfen haben ausgedient und werden durch Ölöfen ersetzt.
1972 Die bisher beim Finanzamt Sankt Goar ansässige Betriebsprüfungsstelle wird aufgelöst. Die Betriebsprüfungen werden durch das Finanzamt Simmern durchgeführt.

Die bisherigen Vorsteher/Dienstellenleiter

1921 Regierungsrat Gnad
1926 Regierungsrat Schubbert
1928 Regierungsrat Dr. Kempf
1931 Regierungsrat Dr. Mittelstaedt
1933 Regierungsrat Dr. Roeren
1941 Obersteuerinspektor Willems
1947 Steueramtmann Breitscheid
1948 Amtsrat Baldauf
1950 Steueramtmann Hossfeld
1955 Steueroberinspektor Schütz
1956 Regierungsrat Galke
1961 Regierungsrat Franzmann
1967 Steuerrat Boch
1968 Regierungsrat Franzmann
1968 Regierungsrat Vetter
1970 Obersteuerrat Boch
1977 Steueroberamtsrat Ritter
1983 Oberregierungsrätin Hennig-Neuhaus
1986 Regierungsrätin Bollinger-Wechsler
1988 Oberregierungsrat Rieder
1992 Oberregierungsrat Dr. Bernd

Das reformierte Schulhaus bzw. heutige Finanzamt

(Quelle: Dr. Ludger Fischer, Hansenblatt 1993)


Der langgestreckte, auf einem hohen Kellersockel quer zum Hang stehende Bau schließt den Marktplatz - annähernd parallel zu der im Norden stehenden Stiftskirche - nach Süden hin ab. Das heute einheitlich erscheinende Gebäude zeigt in seiner Struktur die Spuren einer wechselvollen Baugeschichte.

An der Stelle der ehemaligen Wohngebäude der Kanoniker errichtet, gehört das heutige Finanzamt zu den geschichtlich und städtebaulich bedeutendsten Gebäuden St. Goars. Das wird aus den Planzeichnungen von Hartmann und Kastor (1867) besonders deutlich.

Auf seine Vorgängerbauten lassen sich vor allem die Keller beziehen, auf denen das gesamte Gebäude ruht. Sie sind unterschiedlich groß, in ihrer Konstruktion verschieden und weitgehend ebenerdig. Zu ihnen gehören der große, in drei Abschnitte geteilte tonnengewölbte Keller unter dem nordwestlichen Teil des Hauses am Marktplatz und zwei südlich parallell dazu liegende Keller unter dem späteren Haus des Glöckners Greiff.

Als Keller ehemaliger Kanonikerhäuser ist auch die später als "Remise" bezeichnete Halle unter dem östlichen Teil des Gebäudes zu verstehen. Ihre Decke ruht auf zwei durch massive Stützen getragenenen Unterzügen.

Erste Baumaßnahmen sind für 1719-1721 mit einem Erweiterungsbau des lutherischen Pfarr- und Schulhaus belegt. Dieses umschließt das an seiner Südwestecke gelegene sogenannte Greiffen-Haus und ist durch einen gedeckten Gang mit der Kirche verbunden. Die Lutheraner hatten hier drei Schulstuben und zwei Pfarrwohnungen (LHAK, Best. 2, Nr. 449 und Best. 702, Nr. 8184)

Östlich an das lutherische Pfarr- und Schulhaus anschließend, wurde wenige Jahre später, 1724, das reformierte Schulhaus mit der Wohnung des reformierten Predigers erneuert. Zur Stiftskirche hin liegt im Erdgeschoß, erreichbar über den längs in der Mitte des Hauses liegenden Flur, die Schulstube für reformierte Kinder, zur Südseite und an der östlichen Giebelseite die Stuben für Lehrerwohnungen (vgl. Grundrißplan im LHAK, Best. 27, Nr. 449).

Von diesem Umbau stammt die Bauinschrift über dem östlichen Kellereingang:

DAS REFORMIERTE SCULHAUSZ / ZU ST GOAR /
 ERBAUT DURCH DEN STIFT KELLER /
 JOHANN LEENHARDT SEIBERT / 1724.
 

 Die Decke dieses Kellers wird von einem doppelten Unterzug getragen. Die Last wird über breite doppelte Sattelhölzer, die mit doppelten Kopfstreben abgestützt sind, auf zwei starke Viereckposten mit abgefaßten Ecken übertragen. Zu dem westlich anschließenden tonnengewölbten Keller führt ein nachträglich gebrochener Durchgang. Der eigentliche Zugang zu diesem - heute durch eine dünne Wand geteilten - Keller unter dem ehemaligen lutherischen Schulhaus führt durch ein weiteres rundbogiges Tor an der marktseitigen Fassade. Paralell zu diesem großen Keller liegen zwei kleinere, ebenfalls tonnengewölbte Keller im Bereich des ehemaligen Greiffschen Hauses. Sie sind von der Bahnhofstraße (ehemals Heiligengasse) aus zugänglich.

Auf der Skizze von KNOCH (1758-1762) - noch immer ist das lutherische Schulhaus um das an der Ecke Heiligengasse/Oberstraße gelegene Haus des Glöckners Greiff herumgebaut - wird das ehemalige Stiftsgebäude, obwohl bereits lange als Schule genutzt, immer noch "Closter" bezeichnet, das Greiffsche Haus als "eine alte Wohnung der Canonicorum".

Der Brand von 14 Häusern südlich der Heiligengass im Jahr 1789 bot offensichtlich nur den Anlaß zum Neubau auch der Schulgebäude. Auf dem Plan der beim Brand abgebrannten oder beschädigten Häuser sind die Schulhäuser und das Haus des Glöckners Greiff nämlich nicht als beschädigt markiert (LHAK, Best. 702, Nr. 14302). Das Eckgrundstück wurde dennoch wenige Monate später an das Stift verkauft, und Zimmermann KRAUSE mit einer Gesamtplanung beauftragt (GREBEL 1848 S. 418).

Beide Schulhäuser und das Eckhaus wurden in ihrer äußeren Erscheinung zusammengefaßt. In der Mitte der marktseitigen Fassade wurde die heute noch vorhandene doppelläufige Freitreppe angelegt. Das lutherische Schulhaus behielt aber vorerst noch seinen separaten Eingang an der westlichen Stirnseite.

Sankt Goarer Stadtgeschichte

Grabungsfunde belegen, dass das heutige Kernstadtgebiet von St. Goar bereits in römischer Zeit besiedelt war. Die Schifffahrt benötigte Hilfskräfte, um die Riffe an der Loreley zu überwinden. Vermutlich gab es eine Rheinfähre, die römische Straßen miteinander verband. Ihren Namen verdankt die kleine Siedlung dem heiligen Goar. Er ließ sich um das Jahr 550 hier nieder und gründete eine christliche Herberge für Arme und Reisende. Sein Grab entwickelte sich zu einer vielbesuchten Wallfahrtsstätte, die von einer Klerikergemeinschaft betreut wurde.

Seit dem 8. Jahrhundert war dieses Kollegium mit seinem Besitz der Abtei Prüm (Eifel) unterstellt. Als Vögte des Klosters waren zuerst die Grafen von Arnstein und ab 1190 die Grafen von Katzenelnbogen. Somit stand die Stadt unter militärischem Schutz und der Gerichtsbarkeit des Grafenhauses.

Über der Kapelle des Heiligen Goar hatte Abt Asuer von Prüm eine neue Kirche bauen lassen, die Ende des 11. Jahrhunderts durch eine neue ersetzt wurde. Ihr heutiges Erscheinungsbild verdankt die Stiftskirche  dem Grafen Philipp dem Älteren, der seinen Werkmeister Hans Wynt beauftragte, diese repräsentative dreischiffige Emporenhalle zu errichten. Der Landgraf führte die Reformation ein und hob das Stift auf. Sein Sohn Philipp II nahm die Burg Rheinfels wieder zu seiner Residenz. Mit großem Aufwand ließ er die Burg zu einem Renaissanceschloss umbauen. Die Grabmonumente Philipps II. und seiner Gemahlin Anna Elisabeth von Bayern befinden sich in einer Kapelle an der Nordseite der Stiftskirche. Sie stammen von Wilhelm Vernuiken, dem Meister der Kölner Rathausvorhalle.

Unter Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels war St. Goar noch einmal kulturelles Zentrum der Region. Er bemühte sich um eine Verständigung zwischen den Religionen und pflegte regen Gedankenaustausch mit den geistigen Größen seiner Zeit. Beim Angriff der französischen Revolutionstruppen 1794 wurde die Burg kampflos übergeben und St. Goar bis 1813 unter französische Verwaltung gestellt. 1815 wurde die Stadt Preußen zugesprochen, erhielt erneut den Status eines Verwaltungszentrums und wurde Kreisstadt.

Die Auflösung des Kreises St. Goar im Zuge der Verwaltungsreform 1969 und die Entscheidung für Simmern als Zentrum des Rhein-Hunsrück-Kreises sowie die 1972 erfolgte Eingliederung der Stadt St. Goar in die Verbandsgemeinde St. Goar-Oberwesel mit Sitz in Oberwesel, hatten eine verstärkte Hinwendung zum Fremdenverkehr und den Bau von fremdenverkehrsfördernden Einrichtungen zur Folge.

Beschreibung des Stadtwappens

Im geteilten Schild oben in Gold ein blaubewehrter roter Löwe (heraldisch Leopard), unten hinter einem goldenen Gitter goldene Lilien auf blauen Feld.


Wappenbegründung: Der Löwe ist das Wappentier der Grafen von Katzenelnbogen, die seit dem 13. Jh. in St. Goar herrschten. St. Goar war das Zentrum der Niedergrafschaft Katzenelnbogen. Die Lilien der unteren Wappenhälfte beziehen sich auf das Marienpatrozinium Darmstadts, dem Hauptort der Obergrafschaft Katzenelnbogens.

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